Quarzazate

Mittwoch 11.04.12
Ja, der Verkehr ist vor uns eingeschlafen. Haben erst am Morgen entdeckt, dass wir Nachbarn hatten. Schräg hinter uns, unterhalb der Straße wohnt jemand in einer Höhle. Ja, ich kann mich nicht daran gewöhnen das es so etwas gibt. In Marokko ist das keine Seltenheit. Mir wird bewusst das ich auf der Sonnenseite dieser Erde geboren bin. Aber indem man bettelnden Kindern ein paar Bonbons gibt, ändert man gar nichts. Zurück zu den schönen Eindrücken. Das die Passfahrt von der Todra in die Dades nicht geklappt hat, hat auch seine gute Seite. Ich sehe die Schluchten von zwei Seiten. Es ist nicht ungefährlich, den Blick zu weit von der Straße zu nehmen, obwohl ich recht langsam fahre. Die Straßen fordern volle Konzentration, und wenn es nicht die Straße ist, dann die verrückten anderen Verkehrsteilnehmer. Am schlimmsten sind die 4×4-Fahrer. Die sind sich zum Ausweichen zu gut. Mit so einem aufgeblasenem Allradfahrzeug muss man in der Mitte auf dem guten Asphalt bleiben und der Rest darf in den Dreck ausweichen. Die Dades-Schlucht zeigt sich mit beeindruckender Schönheit, welche nicht in Bilder zu fassen ist. Man muss das tatsächlich selber erfahren, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Händler an der Engstelle bemerkte das ich gestern Spätnachmittag hochgefahren bin und fragt ob ich oben übernachtet habe. Die Unterhaltung ist mühsam, aber wir kommen gut zusammen. Ich wechsle ihm großzügig seine kleinen Münzen, kaufen möchte ich nichts. Voller Eindrücke verlassen wir die Schlucht und biegen auf die N10 Richtung Quarzazate ein und nehmen kurz vor dem Ort per SMS Kontakt zu Michael und Karin auf. Die Zwei sind mit Jan und Sonja die Piste von Taous nach Zagora gefahren. Die sitzen aber noch beim Tee und wir schwenken bei Quarzazate auf die N9 nach Süden um nach rund 70 Kilometern bei Agdz auf eine weiße Straße (R108) wieder nach Westen zu schwenken. Diese Wüstenlandschaft ist kolossal, alle paar Kilometer wechselt das Gestein Farbe und Form. Wir beginnen einen sehr früh einen Nachtplatz zu suchen und finden ein malerisches Plätzchen nicht weit der Straße. Wir kochen und relaxen, haben aber immer den Blick zum Himmel. Wolken ziehen durchs Tal und wir haben Bedenken das es regnet. Wir stehen nämlich in einem Wadi und sollte es mehr wie ein paar Tropfen regnen, stehen wir im Fluss. Statistisch gesehen regnete es diesen Monat nicht mehr. Ich traue der Statistik lieber nicht und breche auf, einen neuen Platz zu finden. Nun heißt es großzügig zu sein und auf Plamen und Wasserfall zu verzichten. Rechtzeitig vor der schnell aufziehenden Dunkelheit finde ich einen regensicheren Platz, der einigermaßen gerade ist. Mal sehen ob ich hier Internet habe.

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