Das Wetter ist schlecht.

Überall auf der südlichen Halbinsel. Es macht also keinen Sinn, einige Kilometer Autobahn unter die Räder zu nehmen, um irgendwo vergeblich zu versuchen ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. So denke ich darüber nach, dass wir uns einen angenehmen Stellplatz suchen und uns einigeln. Bücher lesen, Fotos sortieren, lange schlafen, nichts tun. Oh, ich habe mit der Wetterapp einen Platz gefunden wo das Wetter angenehmer ist. 2182km und 25h Fahrzeit. Das lohnt nicht 😄. Zudem ist der Regen hier angenehm warm und auf die 100% Regen von gestern haben wir vergeblich gewartet.
Andrea und Michael haben sich verabschiedet. Sie zieht es hinunter in die südwestliche Ecke von Portugal. War eine nette Einlage und hat uns sehr gefreut. Wir gehen davon aus, das wir uns wiedertreffen.
Es gibt nichts was mehr unterhält, wie der Nachmittag auf einem Stellplatz. Mein Bruder, ein Segler, hat schon gesagt: Wenn ein Neuer in den Hafen kommt alle Arbeit einstellen und schauen. Ein Niederländer, besser gesagt ein ganzes Rudel kommt. Einer hat trotz sprachgesteuerten Rückfahrsystem, beim zigten rangieren, versucht einen Baum zu fallen. Anstatt er beim wegfahren links anzieht, damit der Arsch nach rechts schwenkt, ist er rechts weggefahren. Der Baum hat sich gewehrt und sein oberes, seitliches Lämpchen abgerissen. Also auf der rechten Seite ist genügend Platz gewesen. Warum in aller Welt rangiert man so dicht an einen Baum, zumal es das im linken Spiegel live anschauen kann.
Die Chauffeure (nach meinem Foto alle!!), bei 13° in kurzen Hosen und die Rückfahrsysteme in wattierte Jacken, begutachten den Schäden. Den abgerissenen Ast lassen sie liegen, der Wagen bekommt ein graues Pflaster. Ich ernte für das Foto böse Blicke, aber ich möchte nicht das jemand anders verdächtig wird. Da stand heute früh noch ein deutscher LKW. Die Niederländer haben endlich ihren Platz gefunden. Es ist zum totlachen wenn jemand der eh schon nicht fahren kann, die seitliche Neigung des Geländes mit Keilen ausgleicht, der Keil aber oberhalb gelegt wird. Dadurch muss er das Gelände und den Keil erklimmen. Den Keil hinter das Rad gelegt und er hatte den Wagen darauf rollen können.
Ein Deutscher im unteren Teil des Platzes versucht das Gefälle durch wenden des Fahrzeugs auszugleichen. Auch hier ist ein sprachgesteuerten Rückfahrsystem im Einsatz. Ich habe bedenken daß dieses System beim zurücksetzen vom Fahrzeug erfasst wird, da das System zur Rückmeldung eine Gestensteuerung verwendet, sich aber außerhalb des Sichtbereiches vom Fahrer bewegt. Ab und zu blitzt das Haltesymbol hinter dem Heck auf. Der Fahrer kennt jedoch die Schwächen seines Systems und ignoriert sicherheitshalber manche Kommandos. Dagmar moniert die Kleiderordnung dieser Leute. Wenn wir als Kinder bei dem Wetter kurze Hosen anziehen wollten, sagte Mutter: „Draußen ist kalt, da Holst du dir in den Kleidern den Tod!“ Und dann Mobile der oberen Preisklasse fahren, aber die Kleidung aus der Rot-Kreuz-Boutique beziehen. Ausgebeulte Jogginghose und das Lieblings-Tshirt, welches nichteinmal zum schlafen ausgezogen wird. Manchmal schäme ich mich ein Camper zu sein.
Ach ja, wir stehen immernoch hier auf dem Parkplatz unterhalb des Dorfes mit der Burgmauer.
38,4425853, -7,3791965

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