Albanien

Das ging alles einfacher wie gedacht. Sind ohne weiteren Halt zur Albanischen Grenze gefahren und nach kurzer Einreiseformalität konnten wir Albanien unter die Räder nehmen. Die Straßen sind hier sehr gut ausgebaut und im Navi schwebt mein „Auto“ im grünen Nirvana. Alles ist wie früher, so mit Schilder- und Kartelesen. Wobei Schilderlesen…..???? Welche Schilder??? Korca war leicht zu finden, aber dann wollten wir westlich in die Berge um ein paar sehr alte Kirchen zu besichtigen. Rundfahrt durch Korca und das Navi hat mir trotz fehlender Straßen geholfen. Denn Korca wurde ohne Straßen als Punkt angezeigt und ich konnte das Teil als Kompass benutzen um auf dem Display zu sehen ob ich die richtige Richtung treffe. Schlagartig waren die Straßen hundsmiserabel. Ein Flickenteppich aus Dreck und Steinen zwang mich öfter in den 1ten Gang. Die albanischen Autofahrer teilen sich in zwei Lager. Die einen bleiben bei den durchschnittlich vorgelegten 30km/h hinter einem und die anderen preschen von ganz hinten, trotz mangelnder Sicht oder Gegenverkehr nach vorn. Lustig wird das erst, wenn uns eine ähnliche Kombination entgegen kommt. Plötzlich nagelneuer Asphalt unter den Rädern, schön. Wir müssen uns an der Baukolonne vorbei quetschen. Endlich erreichen wir den Ort. Hier wird um die Wette gebuddelt. Alle Straßen sind gleichzeitig aufgerissen, aber nichts ist gesperrt. Man muss halt schauen wie man durchkommt. Die Kirchen sind verschlossen und erst an der letzten sehen wir einen Zettel, wen man anrufen kann damit aufgeschlossen wird. Nicht nur wir haben das am Anfang übersehen. Nach kurzer Rast im Dorf geht es zurück nach Korca um dann den Ohrid-See anzusteuern. Der Spagat zwischen gutem Asphalt und schlechtem Irgendwas ist groß und gelingt nicht immer. Echt geschafft steuern wir einen Campingplatz direkt am See an. Leider ist auch die Straße direkt am See. Viel Schwerlastverkehr quält sich auch am Abend hier durch. Zudem wurde zu später Stunde das Froschkonzert durch den Lärm einer motorgetriebenen Pumpe gestört. Wenn wir frei gestanden wären, hätte ich mich über die Platzwahl geärgert, so aber haben wir zwei nette Paar kennen gelernt. Natürlich aus Deutschland wie alle hier auf den CP. Nein, nicht alle. Ein Niederländer war noch da, aber es stand 8 gegen 1.
Frühmorgens hat dann das Pumpengeräusch verhindert, das ich all zu lange schlafe. Raus aus den Federn und der Erste auf dem Platz gewesen, aber die Anderen haben im Laufe des Morgens aufgeholt. Wir waren dann die Letzten bei der Abreise, konnten so aber in aller Ruhe die Ver- und Entsorgung vornehmen. Ist nicht so einfach auf diesem Platz. Man nimmt zwar von den Womo-Fahrern 10 €, stellt aber die benötigte Station nicht zur Verfügung. So musste einerseits der Wasserhahn am Waschbecken und andererseits das normale WC herhalten.
Noch ein Stück am See entlang gefahren und dann die neu gemachte Passstraße hinauf. Oben kurz die Karte studiert und dann ging es bergab. Natürlich unten erst im Rückspiegel das verdrehte Hinweisschild auf die Römergräber gesehen. Gewendet und nochmal durch die Schar an auf Kundschaft lauernde Autowäscher gefahren. Dann der Mix an Straßen. Neuer Asphalt, wo plötzlich und nur mit ein paar Steinen auf der Fahrbahn abgesicherte, Baugruben sich auftun. Das zieht wilde Manöver nach sich und plötzlich steht man in der Engstelle sich gegenüber. Dann wieder eine Straße aus nichts die abermals den 1ten Gang fordert und zur Belohnung war das letzte Stück, im Gegensatz zum eigentlichen Hauptweg, aus feinstem Asphalt.
Wir haben dann beim Besichtigen der Gräber die Mittagshitze etwas unterschätz. Es waren nur ein paar hundert Meter den Hügel hoch. Alle mitgeführten Getränkevorräte wurden aufgebraucht und Dago hat etwas Rot auf den Schultern aufgelegt. Schattenplätze für das Auto gibt es nicht und so quälen wir uns in der Hitze weiter. In einem Dorf entdecke ich Schatten und parke unser Womo für eine Mittagspause auf dem Gehweg unter Bäumen. Das war höchste Zeit, länger hätte ich das nicht gepackt. Reichlich getrunken ging es dann zum letzten Angriff, für heute. Tirana haben wir genau im Berufsverkehr durchquert. Auf der neuen Stadtautobahn kommt das wovon alle Autofahrer träumen. Zuerst einen Streifenwagen mit Blaulicht vorbei gelassen und dann kam, trotz Polizei, ein Geisterfahrer. Gut, der Verkehr ist nicht so dicht, aber manche Albaner fahren wie der Henker. Vom Schreck nur ganz kurz erholt, kommt der zweite Geisterfahrer. Was soll ich sagen, ich bin dann weiterhin auf der rechten Spur gefahren und bin so dem dritten Geisterfahrer nicht in die Quere gekommen. Ich weiß jetzt nicht ob der vierte oder der fünfte Geisterfahrer die Fahrschule war, werde das aber auf der immer mitlaufenden Kamera nachsehen. Sind nun auf der Höhe von LAC ans Meer gefahren. Stehen mitten in der Lagune, zumindest laut Navi, auf dem Parkplatz eines Restaurants und haben den glutroten Sonnenuntergang genossen.

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Eine Antwort zu Albanien

  1. Herby sagt:

    Hallo ihr Beiden,
    bei eurem Albanienbericht musste ich einfach schmunzeln. Fahren tun die so, wie sie früher Esel getrieben haben – und zu den Schildern: Inzwischen gibt es doch schon einige! 2005, als wir zum ersten Mal dort waren, gab es so gut wie gar keine! Damals hatten wir auch noch kein Navi und haben uns am Sonnenstand orientiert, um die Richtung nach Elbasan zu finden. 2012 war das um Klassen besser! Ja und die Straßen…
    … so sind sie halt in Albanien. Aber es wird langsam besser… (Betonung auf langsam)
    Ein Campingplatz in Albanien? Ganz was Neues!
    Gruß
    Herby

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