Tag 76 – Campingplatz Roche

Kein Muezzin der in der Nacht schreit, singen kann man das beim besten Willen nicht nennen. Keine Trommler die um 3 Uhr durchs Dorf ziehen, niemand der einen beim Einkaufen anbettelt. Keine streunenden Katzen oder Hunde, niemand der nach einem wirft.
Das sind Dinge, die ich nicht vermissen werde, trotzdem ist Marokko faszinierend. Kein Haus wie das andere, die ganz Neuen ausgenommen. Kreative Gestaltung der Eingangstür oder der Fenster. Da ein Mäuerchen, hier eine Zinne. Alles bunt angemalt und verziert. Einfach ein Augenschmaus. Klar ist manches in die Jahre gekommen, hat aber dafür an Charme gewonnen. Leider auch das Eine oder Andere dem Verfall preisgegeben.

Wir haben rund 5500km in Marokko zurückgelegt und ich bin dafür rund 120 Stunden hinterm Lenkrad gesessen. Auf feinstem Asphalt und knochenharter Piste, aber auch auf feiner Piste und knochenhartem Asphalt. Sehr nette Leute „kennengelernt“ und flegelhafte Kinder (leider nicht) getroffen. Wohlstand und Armut gesehen. Sinnloser Protz und Prunk und dann Hütten, die nicht einmal das Wort Hüte verdienen. Dennoch lächeln die Bewohner dieser Behausung einen freundlich an und winken dir zu. Anscheinend zufrieden und glücklich. Keinen Zahn im Mund und trotzdem lachen und scherzen.

Dann die allgegenwärtige Polizeimacht in ihren vergitterten Fahrzeugen und die unzähligen Kontrollstellen. Zeigt auf, dass es sich um keine gewählte Regierung handelt. Der Diktator, ein König, der es versteht sein Volk zu führen. Das hat etwas von Brot und Spiele. Gutes Internet und das Versprechen das jedes Dorf eine Asphaltstraße und einen Stromanschluss bekommt. Anscheinend fließt viel Geld aus Saudi-Arabien in das Land. Wer dir Geld gibt, der will etwas dafür. Aber das geht „mich“ nichts an und ich möchte das hier nicht thematisieren.

Der Tag auf dem Campingplatz in Spanien bricht an. Wir haben dem „Jetlag“ ein Schnippchen geschlagen und sind lange aufgeblieben um am Morgen lange im Bett zu bleiben. Es ist „kühl“. Dagmar fragt warum wir nicht in der Sonne stehen. Ich erkläre das die drei mageren Bäumchen nicht wirklich Schatten spenden.
Die morgendliche Körperpflege ist abgeschlossen und man versucht den Tag zu strukturieren. Klar steht Wäsche waschen auf dem Plan. Die Reihenfolge wird diskutiert und das entsprechende Waschprogramm angesprochen. Kurzprogramm oder Intensivwäsche, das ist hier die Frage. Ich überlege, wofür ich in das Wassersystem sechs 3-Wegeventile eingebaut habe. Ich werde den Waschtrockner direkt ans Wasser anschließen und meine Pumpen schonen. Genau dieses Ventil wird durch das Umstellen undicht. Ich bewege es hin und her. Das Wasser rinnt am Hebel entlang und macht eine Pfütze. Ich schließe den Schlauch am Wasserhahn an und gebe Druck auf das System. Nochmals bewegt, wird das Ventil langsam dicht.

Das Abwasser ist schon seit gestern montiert. Hier auf dem Platz hat jeder einen eigenen Wasserhahn, Abfluss und Steckdose. Vieles ist seit letztem Jahr erneuert wurden. Neben den Steckdosen ist mir die Fahrbahnmarkierung schon aufgefallen. Das hat natürlich seinen Preis, statt 18 € werden jetzt 21 € aufgerufen.

Das Einchecken gestern war easy, da ich hier „Stammkunde“ bin. Nur die Frage ob alles wie im letzten Jahr ist und ein Tastendruck genügte.

Starke Kopfschmerzen lähmen meinen schwachen Tatendrang. Morgen ist auch noch ein Tag.

Für Arno: 36,3125694, -6,1132827