Donnerstag, 03.04.25
🇹🇳 El Aroussa = 36.397912,9.404632
🇹🇳 Bulla Regia = 36.556848,8.755010
KM 96, reine Fahrzeit 2:30h
Nachdem es gestern am späteren Nachmittag einen weiteren Zwischenfall gegeben hat, wobei ich einen der zwei Halbstarken vorher fotografieren konnte, schlafen wir jetzt unter Polizeischutz.
Zwei dreiviertel Schwache kamen zum Fahrzeug. Man versuchte eine gemeinsame Sprache zu finden. Sie boten Englisch an, haben aber Dago nicht verstanden. Gut, das geht mir ab und zu auch so, hat aber andere Gründe. Die Unterhaltung (??) hat sich aufgeschaukelt. Sie wollten Zigaretten, die wir nicht haben und plötzlich wurde das Gespräch aggressiv. Das konnte ich auch. Habe dann das Handy zum fotografieren gezückt, da ziehen sich die Jacken über den Kopf und rennen weg. Nicht sehr weit, nur ums Eck. Michael hat das aufmerksam verfolgt und als sie sich nach Steinen gebückt haben, ließ auch er einen Brüller raus. Ich habe in der Zeit den Lkw vorne umgangen und wollte nochmal ein Foto von den Beiden schießen. Da stand Michael auch schon bereit und die Jungs gaben Versengeld.
Eine Streife ist vorbeigekommen und hat geparkt.
Ich habe ihnen das eine Foto gezeigt. Sie haben es abfotografiert und nach einer Teepause sind sie auf die Suche gegangen, mit unseren Teebechern.
Somit planen wir um. So schön der Platz ist, nochmals macht das keinen Spaß.
Die Streife steht jetzt die Nacht über auf dem Schotterplatz gegenüber und wurde von uns nochmal mit Tee und Keksen versorgt.
Die Nacht war unruhig. Nicht die Jugendlichen, nein die Wachablösung hatte ein Ritual mit Sirene oder Hupen und durchdrehenden Rädern im Schotter.
Als wir uns morgens auf die Abfahrt vorbereiten, kommt unsere Leibgarde vom Vortag und löst die Nachtwache ab. Wir besprechen mit ihnen die Route und bitten sie, hinter uns zu fahren.
Sie fahren vor uns, aber oh freude, nur bis zur Gebietsgrenze. Die letzten Kilometer zur Polizeistation in Teboursouk, die wir als Nachtplatz vorgeschlagen haben fahren wir alleine.
In Teboursouk ist Markt und es ist unmöglich zur Polizei auf den Platz zukommen. Überlegen kurz ob wir zum Hôtel Thugga fahren und dort für 80 Dinar/Tag parken.
Beschließen mit beiden Fahrzeugen nach Thugga, Steinruinen einer Stadt aus dem 6. Jh. v. Chr. mit Gräbern, Bögen und gut erhaltenem römischem Amphitheater, zu fahren.
Mir bezahlen 8 Dinar pro Nase Eintritt und stehen mittendrin.
Wandern durch die Ausgrabungsstätte und versuchen uns in diese Zeit hinein zu denken.
Bei dieser Wanderung ist natürlich der Rest des Tages und wie es weitergeht Thema. So ohne Polizeischutz könnte man…..
Weiter wie bis hierher ist denen unsere Route nicht bekannt.
Wir schlagen uns, erst den Bauch voll und dann weiter, in den „gefährlichen“ Westen durch. Mal sehen wie lange es gutgeht und unsere Schutzengel wieder über uns wachen.
Wir haben ja das Angebot bekommen, das sie uns bis Tunis begleiten, was wir dankend abgelehnt haben.
Frühstück ist geschafft und ich habe Kurt, nachdem ich mit Maps die Satellitenbilder angeschaut habe, widersprochen. Es geht nochmal durch Teboursouk um nach Bulla Regia zu gelangen.
Ohne Geleitschutz sind wir an der archäologische Stätte von Bulla Regia angekommen. Der Busparkplatz ist kostenlos und wird in der Nacht abgeschlossen.
Der Platz war bis zu unserer Ankunft fest in französischer Hand. Eine Gruppe von französischen Senioren bereist mit ihren Wohnmobilen diese Region und sie haben sich auf dem Platz „breit“ gemacht.
Die Straßen hierher hatten stellenweise süditalienischen Standard. Wellen und tiefe Löcher verlangten einiges an Konzentration. Man wird dafür mit einer abwechslungsreichen Landschaft belohnt.
Es ist Zeit für einen Klassiker:
Durch diesen Sprung, und dem Auslassen einiger Übernachtungsplätze, sind wir dem Ende der Reiseroute ein gewaltiges Stück näher gekommen. Es wird die Möglichkeit diskutiert, die Fähre auf einen früheren Termin umzubuchen. Vielleicht finden wir einen schönen Platz an der Küste und verwerfen den Gedanken wieder.
Teerunde im kleinen Kreis. Andrea hat sich ausgeklinkt. So sitzen wir drei und plaudern über gestern, heute und morgen. Gesellschaft, Familie und Alltägliches.
Ein ganz entspannter Tag. Schlaft gut, bis morgen.