Tag 59, Knusper, knusper, knäuschen

Donnerstag, 06.03.25
🇹🇳 Midoun = 33.824956,11.054399
🌬 🌨 16°


Knusper, knusper, knäuschen,
wer wackelt an meinem Häuschen?
„Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“

Der Wind trifft uns hier ungebremst. Habe gestern noch die Wagenheber untergestellt und später den Wagen noch weiter angehoben.
Man darf nicht vergessen, wir schlafen in der Dachwohnung. Wenn der Wagen wackelt, ist das in 3m Höhe bisschen mehr, als wenn man unten sitzt.
Jedenfalls konnten wir trotz des Windes gut schlafen.

Hey Leute, wie verrückt ist die Welt geworden. Um keinen Fehler in der Einleitung zu haben, bin ich ins Internet gegangen und habe meinen Freund „Google“ die Zeilen vorgelesen. Bei seiner Antwort habe ich unter anderem gelesen, dass Kinderlieder und Märchen teilweise verboten wurden. Bei all der Fürsorge haben immer mehr einen Sprung in der Schüssel, weil das harte Leben einen dann voll erwischt.
Vor vielen, vielen Jahren haben wir auf die Kinder einer Nachbarin aufgepasst. Was tun mit kleinen Kindern, wenn dein normaler Alltag weiter gehen soll? Wir hatten eine große Video-Sammlung an Kinderfilmen. Da haben wir die Kinder vor den Fernseher gesetzt und Bambi von Walt Disney in den Videorecorder geschoben. Gebannt saßen die Kinder davor und unsereins konnte weiter seine Sachen bearbeiten.
Das war das letzte Mal, dass wir auf diese Kinder aufpassen durften/mussten. Die alleinerziehende Mutter hat sich bei uns beschwert, dass wir ihre Kinder den Gewaltszenen ausgesetzt haben. Sie hätten die ganze Nacht nicht geschlafen.
Was machen solche wohlbehüteten Kinder, wenn sie auf das ganz normale Leben treffen? Denke, dass sie scheitern.

Unsereiner hat, als er lesen konnte, die Märchensammlung der Gebrüder Grimm unter der Bettdecke mit der Taschenlampe gelesen.
Okay, vielleicht kommt meine Macke daher.

Zurück nach Tunesien. Das Wetter ist heute garstig. Windböen treiben Wolken über das Land. Manche davon sind inkontinent. Wir igeln uns ein und warten auf Besserung.
Gestern Abend hat sich ein Schweizer Sprinter mit langem Radstand zu uns gestellt. Anfangs quer geparkt wie eingezeichnet, hat er umgeparkt und steht längs, damit in der Wind nicht so trifft.
Am Vormittag gesellt sich eine „Feuerwehr“ dazu.

Das Trinkwasser und unser Tee vertragen sich nicht. Ich habe das Wasser an der Moschee den üblichen Tests unterzogen. Laufenlassen und riechen. Dann mal die Hand darunter halten und auf Reaktionen der Haut warten. Sollte bis hierher nichts passiert sein, die nasse Hand unter die Nase halten. Wenn Haut und Nase keine Warnsignale aussenden, vorsichtige Zungenprobe. Kurzen Moment innehalten, um dem Körper Zeit für eine Reaktion zu geben. Dann kommt der eigentliche Geschmackstest, indem man einen Mund voll nimmt. Mutige schlucken, Vorsichtige spucken es wieder aus.
Egal wie der letzte Test ausfällt, gebunkert wird auf jeden Fall. Wenn alle Tests positiv verlaufen sind, wird das Wasser zur Nutzung freigegeben. Bis es aus dem Hahn im Wohnmobil läuft, wird es noch dreimal gefiltert.
Dies Wasser schmeckt im Tee beschissen. Das hatten wir schon zweimal. Jetzt kochen wir den Tee wieder mit Mineralwasser. Haben 12 Liter an Bord, die aber bei unserem Konsum nicht lange halten. Prinzessin fürchtet schon das wir verdursten. Ich schaffe es, ihre Befürchtungen zu zerstreuen.

Zum Tee kochen läuft der Generator und gleichzeitig versorgt man mit dem Ladegerät die LiFePo4 mit 20A. Brötchen aufbacken und den Kaffee zubereiten sorgen dafür das der Batterielevel um die 50 % erreicht.

Nach dem Frühstück geht es zu Fuß ins Saïd Shopping Center. Auf zwei Etagen wird dem Touristen und uns Souvenirs angeboten. Wir lassen uns zum Einkaufen überreden. Schwer bepackt geht es zurück zum Wohnmobil.

Rechtzeitig vor dem Regen erreichen wir unser Fahrzeug. Bisschen enttäuscht bin ich von dem Ausflug. Wollte Touristen in natürlichen Umgebung beobachten und ihr Verhalten studieren. Nur ein einziges Exemplar war zu entdecken, aber aus dessen Verhalten können keine Rückschlüsse gezogen werden. Vielleicht sehen wir auf unserer Reise noch einige Exemplare in freier Wildbahn. Das wäre toll.

Was sonst noch geschah: nichts,
außer einer kleinen Teerunde. Michael kam kurz vorbei und wir haben ein bisschen gequatscht.
Zum Abendessen gibt es nachher Bratkartoffeln mit Spiegelei. Dazu läuft der Generator. Das Wetter ist bäh.
Gute Nacht bis morgen.


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