Tag 11, die ersten Kilometer in Rumänien
So freundlich diese freilebenden Floh-Taxis um Futter betteln, können sie mit der gleichen Hingabe in der Nacht allen in der Gegend lebenden Zecken-Teppichen mitteilen das sie erfolgreich waren. Wenn Prinzessin nachts nicht schlafen kann, ist sie untertags sehr streng mit ihren Untertanen. Um einen angenehmen Tagesverlauf zu gewähren, musste ich leider, aber unmissverständlich, dieser Tölle erklären, das er die Schnauze halten soll. Irgendwie sind meine Bitten nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Ein weiteresmal lies er sich direkt vor unserer Haustüre nieder und erhob sich nur um weithörbar seine Meinung zu verkünden. Bevor mich der Zorn von Prinzessin erreichte, erreichte ich den Störenfried und das Bellen ging schlagartig in ein leises winseln über. Die Nacht war gerettet, dachte ich.
In der Früh wollte Prinzessin nicht aufstehen, grummelte und verweilte länger als gewohnt im Bettchen. Mit leichtem Zähneknirschen hat sie dann ihren Widerstand aufgegeben und den Staatsgeschäften gewidmet.
Der erste Weg führte nach Oradea zum Lidl. Daneben ist ein Waschsalon für die anderen. Als ich vom zweiten Geldautomaten, der erste war mir sehr suspekt, zurückkam habe ich die Reiseleitung auf den danebenliegenden Penny-Parkplatz wanken sehen. Wir haben auch eine Maschine gewaschen und uns bei Lidl mit Frischware eingedeckt. Die frischen Backwaren wurden gleich zum Frühstück serviert. Das haben wir auf dem Parkplatz eingenommen, flankiert von der frisch gewaschenen Wäsche. Die wurde anschließend
im Fahrzeug während der Fahrt getrocknet.
Die Fahrt war sehr abwechslungsreich. Auf der einen Seite moderen Architektur, welche im Jahre 2525 immernoch nicht dazu passt. Sorry, hören nebenbei alte Musik. Dann wieder Häuser, welche dem Verfall preisgegeben sind und direkt daneben das frisch hergerichtete, mit schmiedeeiserenem Gitter, dreifarbig lackiert mit vergoldeten Spitzen.
Die Rumänen sind ein komisches Volk. In der Herde mürrisch und bissig, auch untereinander. Einzeln sehr nett und gesprächsbereit. So fahren sie auch Auto. Im Rudel wird um jeden Platz eisern gekämpft, solo lassen sie dir die Vorfahrt und verzeihen einen Fahrfehler ohne Drohgebärde oder sonstige Autofahrergrüße.
Mit den Autofahrern könnte man auch leicht den Staatshaushalt sanieren, indem man die erlaubte Geschwindigkeiten und Stopstellen überwcht. Mit dem Überschuss könnte sich der Staatschef eine kleine Insel kaufen. Hawaii oder so.
Der Dörfer sind ja größtenteils sogenannte Straßendörfer. Die Hauptstaße, eh die einzigste Straße im Dorf, geht bolzgerade durch. Links und rechts die Häuser, durch einen Entwässerungsgraben von der Straße getrennt. Keiner fährt da 50. Ich mit 65-70 werde da regelmäßig überholt. Die 30 am Zebrastreifen gelten wahrscheinlich für die Fußgänger.
Die Durchfahrt von Satu Mare war abenteuerlich/interessant. Die Kreisverkehre, ich vermute das da auch Subventionen von der EU im Spiel sind, kollabieren ab und zu. Dann ist neben Vernunft auch Willensstärke gefragt.
Wohlgemerkt in dieser Reihenfolge!
Unser heutiger Nachtplatz ist Ecocentru Magia Someșului. Ein Naturschutzgebiet bei Odoreu in Rumänien.
Die Zeit zum beobachten der Vögel ist wohl schon vorbei.
Wir genießen die Ruhe und lassen den Tag mit einem guten Abendessen ausklingen.
And die Fahrweise wirst du dich gewöhnen, weiter im Süden wird es noch ne Ecke schärfer 🙂