Tag 85, Sufetula und mehr

Dienstag, 01.04.25
🇹🇳 Sbeitla = 35.245337,9.111770
🇹🇳 Kasra = 35.798202,9.351713
KM 108, 2h40 reine Fahrzeit, ohne Diskussionen


Hallo liebe Leut. Dachte nicht das unser Boiler und seine Mätzchen „weltweite“ Reaktionen auslösen würde. Wir haben die Sache im Griff und werden trotz fehlemden Boiler unsere Körperpflege nicht vernachlässigen. Die Umstände sind gering und ich definiere es als Luxusproblem.
Hier ein paar Fotos unserer aktuellen bereits beschriebenen Lösung.

Bilder vom Einsatz in der Dusche erspare ich euch aber. Ob ich den Brausekopf oder die Flasche über mich halte, macht wenig Unterschied.

Alles fertig und aufgeräumt. Es geht zur antiken Stadt Sufetula. Zuvor mache ich noch schnell einen Banküberfall, um an frische Barmittel zu kommen.

Bis wir zurück sind, hat Michael schon die Eintrittskarten gelöst. Das kostet hier 8 Dinar. Leider meldete sich meine Hüfte und so haben wir nicht alles abgelaufen. Hier ein paar Fotos für euch.

Apropos Fotos, der Februar ist jetzt auch im Online-Album. Das WLAN im Restaurant gestern machte es möglich zumindest eine kleine Auswahl hochzuladen.

Dann noch schnell in einen winzigen Supermarkt. Ich habe Toastbrot und Andrea für die Nachmittagsrunde Eis gekauft.
Nächster Halt ist eine Wasserstelle. Ich bin etwas vorausgefahren. Als Michael kommt habe ich schon 80 Liter drin.

Michael erzählt mir, das es von dem Pick-Up, der jetzt schräg hinter uns steht, verfolgt wird. Ich habe den Wagen unauffällig ins Visier genommen. Könnte „Polizei“ sein. Uniformen haben die wenigsten. Langsam rollt er weiter um beim gegenüberliegenden Cafe anzuhalten. Andrea meint Entwarnung, ich unke das er nur das Schutzgeld abholt.
Wasser an Bord und es geht weiter, mit dem „Schatten“. Egal ob wir langsam fahren oder stehen bleiben, der Schatten bleibt uns erhalten. Ich lasse mich zurückfallen um Michael den Rücken freizuhalten. Plötzlich überholt er, warscheinlich um Michael nicht aus den Auge zu verlieren.
In dem Moment sehe ich gegenüber den Streifenwagen stehen. Er wendet und hängt sich hinter mich.
Wir telefonieren mit der Reiseleitung und Michael fährt rechts ran, damit wir aufschließen können.
Kurz darauf halte ich hinter Michael an und wir sprechen uns ab, einen Frühstücksplatz zu suchen. Stellen dabei fest, der Pickup ist weg. Ich versuche den Streifenwagen zum überholen zu animieren, vergeblich.
Michael fährt eine „Haltebucht“ auf der Gegenseite an und hält. Ich folge ihm und der Streifenwagen bleibt rechts am Straßenrand stehen.
Frühstück.
Die Polizei ist sehr aufmerksam in Tunesien. Jeder Polizist begrüßt dich mit Handschlag und heißt dich willkommen. Eine Nacht mit Polizeischutz geschlafen. Jetzt fahren mit Begleidschutz. Gefällt mir sehr, aber schon wieder ein Hotel? Kein Bock.
Wir gehen zum Angriff über und stellen die Beamten. Warum, wieso, weshalb.
Man erklärt uns, das sei alles zu unserem Schutz. Wir fragen: vor wem, vor was?
Wir erklären, wo wir hin wollen. Nach einigem hin und her geben sie uns grünes Licht.
April, April, es kommt die Ablösung und die Diskusion beginnt auf Neue.

Nein, das geht nicht. Wir sollen folgen. In ein paar Kilometer kommt ein Polizeiposten und dort wird das geklärt.
Dort wieder großes Palaver und nach eingem hin und her kommt der Streifenwagen, dessen Besatzung uns vorher grünes Licht gegeben hat. Er fährt zu dem P4N-Platz voraus und schaut ob das Okay ist.
Nach wenigen Kilometern winkt er Michael an die Spitze der Kolonne. Wahrscheinlich hat der Beamte keinen Plan wie man da hin kommt. Als Michael dann in Ar-Rawhiyah links abbiegt, haben es sich die Beamten es sich anders überlegt und stoppen uns.
In diese Richtung sei es ganz schlecht und sie können das nicht erlauben. Sie haben nur wenige Kilometer weiter einen sicheren Platz für uns. Wir fahren ein Karree zurück auf die C71 und weiter in den Norden.
Die wenige Kilometer ziehen sich und an der nächsten Kreuzung führt unsere Strecke rechts ab. Michael versucht den vor im fahrenden Streifenwagen mit der Lichthupe zum anhalten zu bringen. Mehrere Versuche sind notwendig. Sie fahren rechts ran und so wie Michael aufschließt, fahren sie wieder an.
Wieder eine endlose Diskussion. Immer wird es abgenickt, obwohl sie keinen Plan haben, was sie mit uns machen sollen.
Die Polizei will nicht das wir da übernachten, wo wir wollen.
Wir wollen nicht übernachten, wo die Polizei möchte.
Dann kommt die Ablösung und man beginnt von vorne. Das sei jetzt Aufgabe der Garde National, die dann auch gleich kommt.
Wir machen einen Vorschlag um die Sache einfach zu beenden. Wir wollen jetzt nach Kasra. Auch ein P4N-Platz mit folgender Beschreibung:
Standort gegenüber der Nationalgarde.
Die Wachen holten uns von unserem Biwak in den Bergen ab und brachten uns hier unter, wo es ihrer Meinung nach sicherer sei.
Fast eben in den Olivenbäumen und etwas zurückgesetzt von der ruhigen Straße.

Das wird allgemein angenommen.
Jetzt die Garde National mit Rundumlicht und Warnblinkanlagen vorneweg. Bisschen zu langsam und es bildet sich eine lange Schlange hinter uns.

Normalerweise fackeln die Tunesier nicht lange und überholen wo sie wollen, aber die blinkenden Lichter da vorne halten sie ein bisschen zurück. Am Ortseingang vom Mactaris fahren wir rechts ran und lassen die Schlange vorbei. Entgegen meinem Navi biegen wir rechta ab. Okay, die Hauptstraße ist für Lkw gesperrt und wir fahren die Umgehungsstraße. Die Vermutung stimmt nicht ganz. Man wählt ein Mittelding zwischen für Lkw gesperrter Hauptstraße und der Lkw-Umleitung. Mitten durch über schlechte und enge Straßen. Dann mitten im Ort, Ablösung.
Wir folgen dem blinkenden Streifenwagen einige Kilometer

und dann die nächste Ablösung, die uns dann bis nach Kasra begleitet.

Nachdem wir uns auf der Wiese gegenüber der Nationalgarde aufgestellt haben

und ein bisschen zur Ruhe gekommen sind, Polizeistreife. Passport, woher, wohin.
Hier seien wir sicher. Sicher vor wem?
Wenn die ganz bösen Jungs kommen, wird zuerst die Wache der National-Garde überfallen und alle niedergemacht. Anschließend kommen sie über die Straße zu uns.
*Die Auflistung an Ablösungen hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

Zur Entspannung bringt Andrea zur Nachmittagsrunde Eis mit und wir opfern den Rest der Sprühsahne dazu.


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2 Antworten zu Tag 85, Sufetula und mehr

  1. herby sagt:

    Diese (Tor)Tour mit den Freunden und Helfern wâre für die Claudia ein Grund die Reise abzubrechen. Eure Nerven hätte sie mit Sicherheit nicht.

  2. Peter Trunner sagt:

    Ach, unterm Strich war das sehr unterhaltsam. Zum Glück kann Michael, unter anderem, gut Französisch sprechen. Besser wie mancher Beamte hier. Zudem traut sich keiner dir gegenüber etwas zu entscheiden. Immer wird jemand angerufen, oder wie in einem Fall hingefahren.
    Ist blöd gelaufen das man irgendwie auf uns aufmerksam geworden ist und nichts anderes zu tun hatte.
    Aus der geplanten Stunde zum fahren sind halt 3 geworden.
    Ist schon geil mit Polizeieskorte zu fahren.

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