Tag 109, Willkommen in Europa

Freitag, 25.04.25
🇮🇹 Palermo Hafen = 38.128411,13.365243
🇮🇹 Sarni Galdo est = 40.006453,15.908923
KM cirka 500, reine Fahrzeit zu lange


Uff, war das für eine Überfahrt. Rund 12 Stunden auf einem Stuhl sitzend. Prinzessin neben mir hat immer wieder den Kopf auf den Tisch gelegt und etwas geschlafen. Ich habe das nicht geschafft. Entsprechend geht es mir. Bin jetzt seit Donnerstag früh „munter“. Ich hoffe das das verlassen der Fähre einigermaßen geordnet ab geht. Mein Nervenkostüm ist etwas angekratzt.
Habe seit etwa 6 Uhr italienisches Netz und tippe diese Zeilen in der Cafeteria auf dem Kahn. Der Arsch tut mir weh und ich freue mich auf meinen Autositz.
Wir haben beim Einchecken das Fehlen der Kabine lautstark reklamiert. Wir hätten da einen großen Chor gründen können. Der Versuch einen Pullmannsessel zu ergattern scheiterte. Die Leute mit den Platzkarten haben auf ihre Sitze bestanden. Komisch.
Man hat uns dann zwei bis dahin blockierte Holstühle zur Verfügung gestellt. Wir sollen Geduld haben, sie bemühen sich um eine Lösung. Ich bin schon besser angelogen worden.
Laut meinem Counter dauert die Fahrt noch 2½ Stunden. Vielleicht hatten wir Rückenwind.
Viel Zeit beim ausladen, bzw. dem warten darauf verloren. Alle müssen rückwärts aus dem Schiff fahren. Leider können das nur die Hälfte der Autofahrer, aber keiner davon gut. Wir waren die Ersten beim Verladen und somit gefangen. Der Typ vor mir, hupt und gestikuliert ganz wild und fährt mir gegen die Stoßstange. Ich soll zurück fahren, aber hinter mir steht eine Blondine mit einem langen Sprinter und dahinter, und dahinter, und dahinter. Hab dann gleich meinen Unmut deutlich gemacht und bin, auch nachdem hinter mir etwas Platz war, stehengeblieben.
Einer der zahlreichen Geistesblitze die hier zuhauf am rumlaufen ist, bemerkt die fahrerischen Defizite seiner Landsleute und schlägt vor, nachdem ein bisschen Platz sich ergeben hat, hier zu wenden. Einer nach dem anderen. Ein guter Plan, aber wie die Italiener nunmal sind, jeder will der erste sein und fünf versuchen gleichzeitig auf dem wenigen Platz zu drehen.

So zwanzigmal vor und zurück. Wie muss ich das Lenkrad drehen wenn ich beim Rückwärtsfahren nach rechts möchte. Nein, in die andere Richtung. Oh, er glaubt es nicht und wiederholt den Vorgang mehrmals erfolglos.
So gewendet, aber unten im Zoll geht es nicht so schnell. Was machen dann alle?
Hupen und mit den Armen fuchteln.
Juckt den Zoll aber wenig bis garnicht.
Ich stehe mit und warte bis alle sich gequält haben und wende bequem auf den zweiten Zug.

Bei der Aktion starte ich Rolf. Der schreibt auch wild hin und her, da er im Schiffsrumpf schlechten Satellitenempfang hat.
Draußen dann, kurz bevor ich an der Reihe bin, streikt das Tablett. Ich fahr nicht ohne Kurt hier raus. Tablet mehrmals neu gestartet. Zwischendrin den Polizisten und den Zöllner abgefertigt.
Rolf schreibt nicht. Hmm, hat er schon einmal gemacht und beim abstellen ist der Track aufgetaucht. So ist es jetzt auch, dachte ich. Habe Rolf bedient wie wenn er anzeigen würde, was er macht.
Am Abend festgestellt, garnichts hat er notiert. Auch nicht das wilde Zickzack im Schiffsbauch. Blöd, ist halt so.
Kurt will über die Lkw-Ausfahrt den Hafen verlassen, die resolute Beamtin aber nicht.
Schilder gibt er hier nur rudimentär.
Okay, alle sind weg, die Straße gehört mir alleine. Da der zwischenzeitlich montierte Franz und Kurt sich nicht einig sind, fahre ich nach Ausschilderung. Großer Fehler, bzw großer Umweg. Egal, in Palermo ist die Hölle los. Die Straße ist voll und nur in sehr kleinen Schritten geht es vorwärts.
Es gibt hier die Spezialisten, welche einfach auf die Gegenfahrbahn fahren und wenn Gegenverkehr kommt, rein drücken.
Nicht bei mir! Habe so zweimal den Verkehr komplett zum erliegen gebracht und der Typ musste rückwärts sich eine Lücke suchen. Schade das ich nicht auch noch hinter mir stand.
Franz und Kurt dürfen beide Radio hören un ins Internet, aber keine Information zum Stau. Maps wusste was und mit dem Wissen habe ich, wie einige Einheimische, einen Schleichweg gefunden. Der Name ist Programm!
Egal, irgendwann auf der Autobahn angekommen und auch da, bzw von da war der Rückstau. Auch hier ganz Schlaue die mit vollgas auf der Standspur kommen.
Das war mega anstrengend und so gab es einen kleinen Stopp in einem Parkplatz.
Dagmar macht mir zwei kleine Brote und in der Zeit mache ich ein Powernapping.
Die unzähligen Tunnels mit der harten Beleuchtung machen mir zu schaffen. Bin ja auch schon fast 30 Stunden auf den Beinen.
Eine Pinkelpause wir genützt um das Fährticket für die Straße von Messinas zu buchen.

Die Überfahrt, aber nicht die Abfahrt, habe ich verschlafen. Auf dem Stiefel angekommen ging es wieder auf die Autobahn.
Mit einem weiteren kurzen Stopp zu der Empfehlung vom P4N, die ich nicht nachvollziehen kann, Sarni Galdo est, ein Autobahnrastplatz mit Entsorgungstation.
Da es schon dunkel wir, bleiben wir notgedrungen.
Nach einer 36 Stundenschicht ist jetzt nach einer kleinen Brotzeit Feierabend.

Da Rolf nicht geschrieben hat, hier nur der P4N-Platz.


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