Tag 33, Mos Espa – ganz großes Kino

Samstag, 08.02.25
🇹🇳 Mos Espa = 33.993753,7.843134


Der Regen hat die letzten Meter auf das Gelände „unpassierbar“ gemacht. Nachdem die 4x4er abgerückt sind, wollten weitere, normale Fahrzeuge aufs Gelände. Sie blieben auf dem letzten Asphaltstück stehen und überlegten.

Einige drehten und fuhren weg, andere bauten ihr Lager dort auf. Eine Feuerwehr hat sich außerhalb auf eine kleine Sandwehe gestellt.

Gestern war auch mal wieder der Defektteufel zu besucht. Auf der Fahrt nach Mos Espa routinemäßig den Ladestrom mit der App angeschaut. Komischerweise kommt an der LiFePo4 „nur“ rund 40A an. In der Theorie kommen da 2x 40A. Teste durch aus- und umschalten, ob beide Ladegeräte funktionieren. Tun sie.
Kurzer Stopp und Griff unter den Fahrersitz, dem Wohnort der 2 B2B-Lader. Die Kabel sind warm und somit arbeiten sie planmäßig. Überlege ob ein Großverbraucher an ist. Der Boiler zieht rund 15A. Sind dann aber trotzdem nur 55A.
Ist auf die Schnelle nicht zu klären und wird auf die Liste geschrieben.
Nach der Ankunft und dem Frühstück mich dem Problem zugewendet und die hintere Verkabelung geprüft. Mit öffenen der Sitzbank hat mich das Problem förmlich angesprungen.

Die Schrauben waren fest und so richtig kann ich mir das nicht erklären. Auf so einen Fall bin ich nicht wirklich vorbereitet. Habe die Kabelenden abgeschnitten und gut 3-4cm abisoliert. Die feinen Drähte gereinigt und Kabel „ineinander gesteckt“. Mit einem feineren blanken Kupferkabel umwickelt und mit einem Schlauchband gesichert. Auf eine Absicherung musste ich bei dieser Laborverdrahtung verzichten. Zu 95% machen eh nur die Sicherungen zicken.

Bei der Suche nach den Bastelmaterialien Wassereinbruch im Küchenoberschrank, der meine Elektik beherbergt, entdeckt.
Dachte das ich dieses Problem gelöst hätte. Pustekuchen. Als Sofortlösung den Wagen optimal auf Keile gestellt, da er vorher leicht bergab stand. Mit Tüchern das eindringende Wasser eingefangen. Natürlich dann auch einen Blick in den Wäscheschrank geworfen. Leichte Tropfenbildung an der allerersten Leckstelle entdeckt.
Es regnet aber auch pausenlos und sehr ergiebig.

Da nicht so richtig klar ist, wie lange wir hier stehen wollen oder müssen, sofort ein Sparprogramm aufgestellt. Ich habe schon lange kein Frischwasser gebunkert und nur noch Reste des guten Quellwasser im Tank. Das wollte ich nicht mit tunesischem Leitungswasser, welches kein Trinkwaser ist, mischen. Jetzt stehen ein Eimer und eine Schüssel hinten am Wageneck und sammelt das Regenwasser vom Dach auf. Das ist ausreichend für einfache Reinigung der Schuhe oder ähnliches.
Stromtechnisch wurde eine Kühlbox außer Betrieb genommen. Lebensmittel für viele Tag an Bord, wir werden überleben.
So der Stand Freitag Abend 20:30.

Pünktich, wie vorhergesagt, hat es um 22:15 aufgehört mit regnen, Hurra.

Am Morgen küsst uns die Sonne. Michael hat umgeparkt, da wir mitten in der Einflugschneise der Touristenkonvois stehen.

Blick aus dem Wohnzimmerfenster

Nach abchecken der Bodensituation folge ich im mit aufgestelltem Alkoven. Der Sand ist bretthart und glatt. Heute bei dem schönen Wetter werden viele Touristen erwartet. Die Souvenierhändler und Kameltreiber stehen in den Startlöchern. Es dauert nicht lange, stehen die ersten oben an dem Fahrschulhügel um Fotos zu machen.

Ist das Startsignal für alle Aktivisten. Die Kameltreiber zerren ihre Kamele den Hügel hinauf in der festen Überzeugung, das der Erste ein Geschäft macht. Unten wird Tee gekocht und Fladenbrot gebacken. Andere rücken ihre Souveniers zurecht und stetzen ein Lächeln auf.
Dann strömen die Massen auf den kleinen Platz, schauen alles an und machen Fotos von sich selbst.
Irgendwann hupt ein Wagen. Das gilt dann für die Pauschaltouristen. Sie mögen bitte einsteigen, es geht zum nächsten Event.
Dann kehrt für (ganz) kurze Zeit so etwas wie Ruhe ein, bis oben die nächste 4×4 Karawane auftaucht.

Das ist ganz großes Kino. Wir bleiben und geniesen das Schauspiel.
Wenn die Touristen weg sind, ist es langweilig. Aus lauter Langeweile hinten links den Zusatzblinker/Seitenleuchte getauscht. Weitere sind im Lager nicht mehr vorrätig, noch einer ist kaputt. Egal.

Wir haben mit den Nachbarn das Nachmittagskaffeerirual zelebriert und über die Leute um uns herum gelästert. Ein Händler, der ist neu dabei, bietet kleine Webproduckte an. Denke so als Untersetzer für Gläser ist das recht hübsch. Die Anderen lachen über mich. Nun ist er weg, der Händler. Vielleicht habe ich morgen nochmals eine Gelegenheit.


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