Der Morgen graut

Es ist 5 Uhr und ich habe die Frühschicht übernommen. Das letzte Fahrzeug der Nachtschicht hat mich geweckt. Der würde im vereinfachen Verfahren abgefertigt. Nur die Eckdaten erfasst und schon könnten die reinfahren. Der Rest wird im Laufe des Tages gemacht. Ich habe Andreas abgelöst. Der hat mit Dagmar und Karl zusammen die erste „Hälfte“ der Nachtschicht und alleine die letzte Hälfte gemacht.
Es ist ruhig im Camp und so kann Andreas ein paar Stunden schlafen. Den trifft es nämlich noch hart. Der darf mit Karl zusammen ein Bergungsteam bilden und beim 24h-Offroad-Rennen sowas wie die gelben Engel spielen. Bei uns nimmt man Rücksicht auf das Alter und das wir keinen 4×4 haben und Karl freut sich schon auf seine Aufgabe.
Ist alles bisschen kleiner wie letztes Jahr. Durch Corona sind viele Termine verschoben worden und einige Veranstaltungen waren erst vor kurzer Zeit. Zu kurz um alle Ausfälle wieder Instant zusetzen und die Reihe ehrenamtlichen Helder sind ausgedünnt. Auf all diese Umstände hat man Rücksicht genommen und einen flüssigeren Streckenverlauf gewählt. Geschenkt bekommen die Teilnehmer trotzdem nichts! Jeder Gruppe hat seine speziellen Hindernisse die auf Zeit überwunden werden soll. Derjenige mit den meisten Runden in seiner Klasse hat gewonnen. Da gehört viel Taktik dazu.
Es ist 5 Uhr 30. Mit einem kurzen Aufjaulen beginnt die Heizung im Wohnmobil ihre Arbeit. Ich habe den Timer gestern wieder aktiviert damit die Prinzessin später über den angewärmten Fussboden zu ihrem „Thron“ schweben kann. Bisschen Luxus darf schon sein. Synchron dazu beginnen im Dorf die Hähne zu krähen. Noch ist von dem angekündigten Regen (80% Regenrisiko) nichts zu sehen, aber man soll den Tag nicht vor dem Abendessen loben.
Jetzt um 6 Uhr hätte ich auch etwas zu tun. Habe auch den kleinen Dienstweg gewählt und nach Notierung der Namen und Kennzeichen die Schränke geöffnet.
Das hätte ich nicht gedacht. Kurz nach sechs ist ein polnischer Lieferwagen gekommen. Ich habe ihm das Tor geöffnet und er ist Schnur stracks in Richtung Verteilerkasten gefahren. Der Elektriker, jubele ich. Ich habe ihn auf das stromführende gelb/grüne Kabel hingewiesen. Er war wenig beeindruckt und kennt anscheinend das System. Werden sehen ob er es schafft uns ans örtliche Stromsystem abzuschließen, oder ob ich weiterhin alle Kühlboxen mit Strom versorgen muss.
Wir haben Strom, und das gelb/grüne Kabel hilft dabei. Verrückt, das geht nur hier. Zuhause wirst du dafür aus der Innung ausgestoßen, hier gefeiert weil es tut.
So, jetzt um 12:30 ja mit der Regen. Grundsätzlich sind wir auf dem laufenden und das Team wird immer besser. Wir verpflegen uns direkt am „Arbeitsplatz“ und „stehlen“ das Futter im Küchenzelt. So sind wir immer gut besetzt und keiner hat Stress.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.