Rumänien

Nachdem ich schon am Vorabend die Vignette für Rumänien gekauft hatte, konnte ich mich um 5 Uhr hinter meinen Sitz werfen und den Zollhof verlassen. Kurzer Plausch mit dem Grenzer und die Frage nach der Ladung beantwortet und es konnte losgehen. Etliche Kioske und Wechselstuben säumen die Straße und auch das älteste Gewerbe hat hier einen Platz gefunden. Da Keinerlei bedarf bestand, leisen wir diesen Ort hinter uns um rund eine Million Schlaglöcher unterschiedlicher Größe und Anordnung zu umfahren. Nachts ein wagemutiges Unternehmen, Tags bei voller Konzentration eine machbare Aufgabe. Bei Arad hat sich vor einiger Zeit die E68 aufgelöst und es wurde eine Umleitung eingerichtet. Diese ist im Augenblick dabei dasselbe zu tun. Bahnübergänge sind nur im Schritttempo zu meistern. Jeder für sich eine Herausforderung erster Klasse. Nur nicht rechts über einen Schacht fahren, der Deckel liegt so tief und ist vom Fahrerplatz aus nicht zu sehen, laut Beifahrer aber vorhanden. Mir tun die Fahrer von Sattelzugmaschinen echt leid. Voller Neid betrachten sie wie meine Luftfederung und der lange Radstand den Großteil der Stöße aufnimmt und verteilt, während ihre Augen für mich wie Loskugeln im Ziehungsgerät wirken. Durch viele Löcher muss ich solo gar nicht durch und so ist für mich das nicht so schlimm. Das mit der Geschwindigkeit habe ich in Rumänien nicht begriffen. Mit 70 auf der Landstraße wist du laufend überholt, aber ich bin hier um Geld zu verdienen und nicht um mit irgendwelchen Strafzetteln den Staatshaushalt auszugleichen. Aber der Wunsch, Rumänien heute wieder zu verlassen, lässt mich versuchen, die 70 überall zu halten. Schilder vor Schlaglöchern mit 30 beachtet hier eh keiner. Die Fahrt nach Sebes wird nur für einen kurzen Stopp, um genaue Streckeninfo über das Internet zu holen, unterbrochen. Beide Navis, Privat und Geschäft, nehmen die Lieferadresse nicht an. Mein mitgeführter Ausdruck führt zur abweichenden Postadresse. Aber Freund Google und mein Kumpel Simyo zeigen mir bei Google-Maps das ich nur auf der E68 nach Sebes fahren muss und die Fa. linker Hand kommen muss, was sich als korrekt heraus stellt. Nachdem der Sicherheitsdienst meine Daten aufgenommen hat, fahre ich zur Abladestelle und stelle meinen Lkw, so das er nicht stört, ab. Ich hoffe mit dem abladen meine gesetzliche Pause hin zu bekommen. Der Weg zum Büro führt quer durch die Halle. Dort ist man sehr erfreut über mein kommen. Ich werde gefragt, ob ich einen Kran zum abladen dabei habe. Als ich verneine wird man leicht nervös, aber ich beruhige die Leute und kläre sie auf das ich ein Spezialfahrzeug, extra für Gabelstaplertransporte, habe. Großes Hallo als ich den Stapler ablade und alle sind zufrieden. Noch kurz die Papier machen, Töpfchen für Dago suchen, Gurte aufräumen und schon können wir den Rückweg antreten. Der Tacho zeigt 1460 Km und das Display einen Durchschnittsverbrauch von 24,1/100km als wir leer das Werk verlassen. Gleich wieder hart an die 70, Dago versteht nicht die Eile. Als ich ihr erkläre, das die Geschwindigkeit nur indirekt das Problem ist, aber eine Lenkzeitüberschreitung mich 28 Tage verfolgt, versteht sie meine „Eile“. Immer einen eiligen Rumänen, von denen gibt es viele, vorlassen und dann mit Vmax.70 hinterher. Das Spiel wiederholt sich unzählige male. In den größeren Städten, greife ich mir die Überholer fast alle an diversen Ampeln. Gut, einmal musste ich rechts abbiegen, da die von mir gewählte Spur nicht für dieses Spiel geeignet war, aber sonst war das okay. Kurz vor der Grenze kommt der Verkehr zum stehen. Alle Lkw’s fahren an den rechten Fahrbahnrand, eine endlos lange Schlange. Ich stell mich blöd und sage zu mir selbst, die stehen nur um sich hier eine Vignette zu kaufen. Blinker Links und an allen vorbei. Musste jedoch einsehen, dass der Kiosk mit den Vignetten schon hinter uns liegt und die Lkw’s weiterhin den Straßenrand säumen. Nun im schlimmsten Fall muss ich irgendwo abbiegen oder wenden. Aber die Schlange kommt ins Rollen und für mich öffnet sich eine Lücke. Nur nicht in den Rückspiegel schauen. Der Zollhof nähert sich, wie das Ende meiner Lenkzeit. Rein in den Hof, vorher Wiegen und Ausweißkontrolle, und dann gleich eine Vignette für Ungern ab Mitternacht gekauft. Der wohlverdiente Feierabend ist da. Kochen, plaudern mit „Kollegen“ ziehen uns dann ins Fahrerhaus zurück. Wir hören Klassik und ich schreibe diese Zeilen. Planen das Wochenende in Österreich zu stehen. Stefan hat das okay gegeben. Leider lässt sich im Augenblick meine Simyo-Flat nicht verlängern, habe mein ganzes Kontingent an Google-Maps verballert. Daher kommt dieser Text etwas später, sorry.

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